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Der Yogaweg, Yoga Sūtra 📚

Das Yoga Sūtra 

Der klassische Text im Yoga wurde 200 v. – 200 n. Chr. von Patañjali geschrieben. Er hat die damals bekannten Yogatechniken und Konzepte geordnet und in einem Text zusammengefasst, das Yoga Sūtra. Das zur Ruhe kommen des Geistes und der Gedanken ist unsere Aufgabe im Yoga und Patañjali zeigt einen praktischen Wegen, wie wir in diesen Zustand gelangen können. Im Yoga Sūtra liegt der Fokus auf dem Geist (citta). Es beschäftigt sich mit der Frage, wie kann ich das Beste aus meinem Geist machen, um Leid zu vermeiden. 

Ursprung des Yogas ist der Hatha-Yoga. Er ist ein Oberbegriff für alle Yogarichtungen, bei denen Körperarbeit von besonderer Bedeutung ist.

Das Yoga Sūtra, spricht von einem ganzheitlichen Konzept, das in verschiedenen Bereichen ansetzt, Körper, Atem, Geist und Sinne und sagt: Erkenne deine Tendenzen im Geist, dann erfolgt eine Veränderung. Denn richtig benutzt ist unser Geist ein guter Diener - nicht richtig benutzt, kann er sehr zerstörerisch sein.

 

Der 8-gliedrige Übungsweg im Yoga Sūtra stellt eine praktische Grundlage dar, in dem er alle wichtigen Lebensbereiche miteinbezieht und nach und nach aufbaut. In ihm liegt ein ganzheitliches Verständnis von Gesundheit zu Grunde.

Die ersten fünf Glieder werden als „äußere Glieder“ beschrieben, die uns für den Zustand der Versenkung (saṃyama) vorbereiten. Die anderen drei „inneren Glieder“ beschreiben den Weg der Versenkung und befassen sich konkret mit der Innenschau und dem Rückzug des Geistes.

Die Praxis der acht Glieder sind: 

  1. Yama - Handeln im Sinne von Ethik & Güte

  2. Niyama - der Umgang mit sich selbst, Ethik & Güte

  3. Āsana - der Umgang mit dem Körper

  4. Prāņāyāma - der Umgang mit dem Atem

  5. Pratyāhāra - der Umgang mit den Sinnen, Rückzug der Sinne

  6. Dhāraņā - Sammlung, Konzentration des Geistes, der Umgang mit dem Geist

  7. Dhyāna - Reflexion, Meditation, konstante Ausrichtung des Geistes

  8. Samādhi - vollkommene Erkenntnis, Befreiung, innere Freiheit

Āsanas – Körperübungen 🤸‍♀️

Im Yoga geht es nicht darum, auf dem Kopf zu stehen,

sondern fest auf den eigenen Füßen.

(T.K.V. Desikachar)

Āsanas betrifft den Umgang mit dem Körper und ist die körperliche Disziplin im Yoga. Die Ausübung und Haltung sollte dabei die Qualität von stabil und leicht enthalten. Patañjali beschreibt im Yoga Sūtra āsana weniger als spezifische Körperhaltung, als vielmehr einen bestimmten Zustand. Nicht die perfekte äußere Form der Haltung hat Vorrang, sondern unsere innere Haltung.

 

In meinem Unterricht werden die āsanas individuell auf Dich und Deine Bedürfnisse angepasst. Die einzelnen Übungen werden sorgfältig vorbereitet, harmonisch aufeinander abgestimmt und mit einer Gegenbewegung ausgeglichen. Die Āsana Praxis macht Dich vertrauter mit Deinem Körper, fördert deine Beweglichkeit und harmonisiert deine Körperfunktionen. Āsanas erlauben eine Begegnung mit sich selbst und helfen bei der Auseinandersetzung mit den eigenen Grenzen. Die Āsana Praxis bereitet die weiteren Stufen wie Prāņāyāma (Atemtechnik) und Meditation vor.

 

Desikachar sagt, wenn wir uns heilen wollen, müssen wir einen geistigen Aspekt in die Āsana-Praxis mit einführen, wie z.B. Hingabe. Was der Geist durch richtige Ausrichtung erreicht, ist sehr viel mehr als das, was der Körper alleine bewirkt.

Atemtechniken – Prāṇāyāma🌊

Meistere deinen Atem, lasse das Selbst in Dir Glückseligkeit sein und betrachte es auf das Erhabene in dir.

(Sri Krishnamacharya)

Prāņāyāma, die Atemtechnik im Yoga befasst sich mit prāna (Atem/Lebensenergie) und ist eine sehr gute Hilfe zur Sammlung des Geistes. Prāņāyāma ist der direkteste Weg den Geist zu klären. Es beseitigt die „Schleier des Geistes“ und entfernt Unreinheiten aus dem Geist, so dass er konzentrationsfähig wird. Der Atem sollte lang und fein fließen können, so dass sich prāna - die Lebensenergie gut im Körper verteilen kann.

Manchmal kann es sein, dass wir uns unbewusst ein falsches Atemmuster angeeignet haben oder einfach falsch atmen. Somit kann die prāna nicht mehr frei in unserem Körper fließen und in jede Zelle unseres Körpers vordringen, um uns mit allem Notwendigen zu versorgen. Umso wichtiger ist es die richtige Atemtechnik anzuwenden oder zu erlernen.

 

In der Yogapraxis führt der Atem die Bewegung und nicht umgekehrt. Durch die richtige Atmung, individuelle Konzepte und Bewegungsabläufe kommt prāna wieder in ein harmonisches Gleichgewicht und beginnt in heilsamer Ordnung zu fließen. Entspannung, Ruhe und Harmonie stellen sich ein.

Warum ist der Atem so wichtig?

Der Atem ist unser Lehrmeister, Freund und Indikator. Von ihm geht alles aus. Atem ist Leben. Und Leben heißt atmen. Prāna, die Lebensenergie ist die tragende Kraft dahinter.

Dein Atem begleitet Dich von Deiner Geburt bis zu Deinem letzten Atemzug. Er verlässt Dich nicht, egal wie Du Dich verhältst. Du kannst vollkommen darauf vertrauen, dass der nächste Atemzug kommt und Du musst nichts dafür tun. ☺

Die Qualität des Atems drückt unsere inneren Gefühle aus.

(T.K.V. Desikachar)

Mantras & Rezitation 📿

Die Welt ist Klang (aus den Veden)

Rezitation meint das Chanten, wiederholen von Mantras - einzelne Silben oder Verse. Die Kraft der Rezitation liegt in der Sprache des Sanskrits, die als vollkommene Sprache oder große spirituelle Sprache der Menschheit gilt.

Rezitation wird besonders einsetzt um Körper, Geist und Seele zu heilen, da sie das innere Gleichgewicht herstellt. Es reinigt die Sinnesorgane, fördert die Leichtigkeit, befreit von Zweifeln, Stress, Druck und stärkt die Ich-Kraft.

Rezitation ist der Klang der in die Stille führt. Es ist eine Grundlage für eine tiefe Meditation, die dann umso intensiver erfahren werden kann.

Mantras spielen dabei eine wichtige Rolle. Es wird aus einer Fülle an Mantras individuell passend zum Thema oder Deiner Situation entsprechend ausgewählt und rezitiert.

Das Śiva Sūtra (Tantrismus) bietet noch mehr Möglichkeiten als das Yoga Sūtra, sich mit dem Thema Rezitation auseinanderzusetzen.

Rückzug der Sinne (Pratyāhāra) 🌈

„Wie ein Torhüter sollst Du die Tore Deiner Sinne bewachen

Buddha

Pratyāhāra meint den Rückzug der Sinne oder die Sinnesanbindung an das Innere. Es wird auch als Brücke oder Übergang beschrieben, das vom Außen ins Innen führt. Wenn sich das Bewusstsein nach Innen wendet, folgen ihm die Sinne.

 

Es ist unser Geist der die Sinne beherrscht, nicht umgekehrt. Somit ist die Loslösung der Sinne von äußern Objekten notwendig, um zu meditieren. Patañjali sieht Pratyāhāra als Vorstufe zur Meditation.

 

Durch verschiedene Techniken im Yoga kann Pratyāhāra besonders intensiv angesprochen und wahrgenommen werden und wird im Yoga Sūtra in Vers 2.54 und 2.55 beschrieben.

Hier mache ich gerne auch einen Ausschweif in den Tantrismus, das Śiva Sūtra, bei dem die Sinne noch näher beschrieben sind.

Meditation 🧘‍♀️

Wenn du die Berührung mit der inneren Stille verlierst, verlierst du den Kontakt mit dir selbst. Wenn du den Kontakt mit dir selbst verlierst, verlierst du dich in der Welt.

(Eckhard Tolle)

 

 

In der Meditation geben wir den bereits schon beruhigten Geist eine Ausrichtung. Eine passende āsana- und prāņāyāma-Praxis bereitet uns auf die Stille in der Meditation vor. Wir haben die Möglichkeit unser wahres Wesen zu erfahren und darin im Idealfall zu verschmelzen. Wir lernen eine stabile Verbindung zu uns selbst aufzubauen. Meditation hilft Dir, wach und klar zu sein. Ein klar ausgerichteter Geist ermöglicht es Dir deinem Leben eine Richtung zu geben, die im Einklang mit Dir selbst steht. Ein ruhiger Geist gibt Dir Gelassenheit, besonders in stürmischen Zeiten und wirkt präventiv. Übe Dich in den verschieden Techniken der yogischen Meditation und erfahre Ruhe und Klarheit im Geist. 

Erinnere Dich, wer du wirklich bist!

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